Ein Gespräch zwischen Erik R. Andara, Andreas Giesbert, Reinhard Heil und Tobias Reckermann.
Kunst entsteht nicht zufällig. Oder? Wenngleich in den Entstehungsprozess eines Werks wohl immer eine gewisse Zufälligkeit mit hinein spielt und sowohl Malerei als auch Schriftstellerei sogenannte aleatorische Verfahren kennen, die den Zufall gezielt in das Schaffen von Kunst mit einbinden, würde man ein rein zufällig entstandenes Bild oder einen rein zufällig entstandenen Text sicherlich kaum als Kunst bezeichnen.
Gleichermaßen gibt es in der Kunst keine völlige Determiniertheit. Determination hieße schließlich, dass das Resultat eines künstlerischen Prozesses aufgrund etwelcher Bedingungen bereits im Vornherein feststünde, und was wäre daran schon Kunst? Allerdings ist Kunst wiederum auch nicht vollkommen frei von Determinanten. Malerei bewegt sich auf Flächen, ein Text ist in sprachlichen Zeichen kodiert, und während ein Bild prinzipiell auf einen Blick zu erfassen ist, gibt ein Text seine Lesartbarkeit in zeitlicher Abfolge vor. Allein in der Wahl des Mediums unterwerfen sich Kunstschaffende bestimmten Regeln und verwerfen bestimmte Möglichkeiten.
Wesentlich ist wohl, dass Kunstschaffende dies weder bloß zufällig tun, noch dabei einem äußeren Gesetz folgen. Sie tun es nach Belieben.
Inwiefern aber sind nun einerseits Planung und bewusste Kontrolle und andererseits zufällige Einflüsse und unbewusstes Vorgehen im Schaffensprozess von Bedeutung? Dieser Frage gehe ich mit zwei Gesprächspartnern nach: Erik R. Andara, Schriftsteller und Illustrator, und Andreas Giesbert, Philosoph und Operator Text- und Bild-generierender KIs.
Planvolle und intuitive Zugänge der Kunstschaffung und die Neuigkeit einer Produktion künstlerischer Werke mittels Bild- und Text-generierender KI
TR: Erik, soweit ich weiß, ist Dein Vorgehen beim Schreiben fiktionaler Texte, sprich von Geschichten, ein planvollerer als mein eigener (dazu nur so viel: mir reichen oft – zumal bei Kurzgeschichten – schon eine Grundidee und ein paar Eckpunkte aus, um mich an den Schreibtisch zu setzen und es darauf ankommen zu lassen). Entgegen einer intuitiven Herangehensweise, strukturierst Du Deine Texte vor, das heißt, Du plottest. Intuition und Zufall spielen trotzdem eine Rolle, nehme ich an? Magst Du Deinen Prozess etwas eingehender beschreiben?
ERA: Ja, ich plane, bin aber dennoch kein typischer Plotter. Ich habe in meinem Studium ja vor einer halben Ewigkeit gelernt, wie man zumindest theoretisch Drehbücher und Theaterstücke und allgemein Geschichten verfasst – oder besser gesagt, habe ich gelernt, wie andere Menschen das bereits vor mir getan haben und welche Rückschlüsse sich daraus ziehen lassen. So eine Geschichte kann ja auf mannigfaltige Art serviert werden. Zu berücksichtigen ist dabei immer, ob man das Publikum bzw. die Leser*innen bereits in der Planung und später der Erzählform mit(be)denken möchte, ob man ihnen entgegenkommen möchte, was man, wenn dem so ist, in ihnen auslösen möchte, oder ob man sich von einer möglichen Leser*innenschaft, möglichen Beiwohner*innen der Geschichte in der Planung überhaupt distanziert. Beides hat für mich Legitimität, stößt aber für mich völlig verschiedene Herangehensweise an das Verfassen von Geschichten an.
Wie ich persönlich also herangehe, ist folgendermaßen: Ich umzingele quasi das Thema, indem ich im Vorfeld lange und breit darüber lese, was Kolleg*innen vor mir bereits darüber zu erzählen hatten. Ich erkunde meine eigenen Gefühle zum Thema, schaue, was davon sich direkt mit meinem Umfeld verknüpfen lässt, und sammle dabei eine Unmenge an Ideen und Schlagworten, die mir dazu durch den Kopf gehen.
Wenn ich dann einmal soweit bin, dass ich mich an die Geschichte setzen kann, lege ich mich zuerst noch auf ein Ensemble aus Charakteren fest und versuche deren Biographie für mich festzumachen, ehe sie in der Geschichte auftauchen. Damit bezwecke ich, meine Figuren so kennenzulernen, dass ich ihnen keine Handlung aufzwinge, sondern sie im besten Falle frei agieren.
Und dann nutze ich meine theoretischen Kenntnisse ums Geschichtenerzählen dafür, im Vorfeld einen, zwei, drei oder mehr Plotpunkte festzulegen. Je nachdem, wie ich die Geschichte strukturieren möchte. Diese Plotpunkte kann man sich als Türen in der Handlung vorstellen, die die Charaktere auf jeden Fall queren müssen. Das sind quasi meine Fixsterne, an denen ich mich unterwegs orientiere. So gedenke ich, meinen Figuren freien Handlungsspielraum zu lassen, sie also authentischer wirken zu lassen, aber so ermögliche ich mir selbst auch – etwas, das gerade beim Verfassen von Romanen wirklich wichtig für mich ist – während dem Schreiben Spielraum für den Zufall zu lassen. Damit meine ich tagesaktuelle Eindrücke, die ich verarbeiten möchte, ebenso wie spontane Ideen und Bilder, die sich mir aus aktuellen Ereignissen und Erfahrungen aufzwingen und die nach einem Ventil verlangen, in die Geschichte einzuweben. Ich sehe mich also als Angehöriger beider Zugänge, aber stehe mit dem Struktur-Bein sicher fester auf dem Boden. Alleine meine akribischen Vorbereitungen auf meine Geschichten geben wohl den Ausschlag.
Und wie sieht das bei Dir aus, Tobias? Vielleicht magst Du uns auch in Deinen Prozess ein bisschen einführen. Ich denke, der wird sich wohl etwas anders als meiner darstellen, oder?
TR: Ganz grundverschieden sind unsere Herangehensweisen sicherlich nicht, aber ich sehe verschiedene Schwerpunkte. Bevor ich auf Deine Frage eingehe, aber noch eine Anmerkung: Ich finde es interessant, dass Du weiter oben schon den Aspekt der Überlegung hinsichtlich der Zielgruppe, bzw. der intendierten und implizierten Leserschaft ansprichst. Man kann wohl sagen, dass Schreiben oder kodierte Mitteilung eben Mitteilung ist, also auf eine Rezeption abzielt. An genau dieser Stelle tun sich zwei (wenn nicht noch mehr) Pfade auf: 1. die Wahl einer Gangart, die es den Rezipienten möglichst leicht zu machen versucht, ihr zu folgen. Man zielt darauf ab, sprachliches Rauschen und Störungen im Textfluss gering zu halten. 2. Man dreht das Rauschen hoch und fordert die Leserschaft heraus. Ich verorte mich gerne tendenziell auf Pfad 2.
Davon abgesehen baue ich oft Brücken in den Nebel hinein, auf ein Gerücht hin. Bei der Konzeption für einen Roman braucht es natürlich mehr, wie Du sagst, zumindest eine Vorstellung von den Figuren, Stützpfeiler für die Brückenbögen, vielleicht auch eine genauere Idee davon, worauf es hinausläuft. Aber eines erscheint mir wichtig: Ich verstehe mich nicht so sehr als Regisseur mit vollem Durchblick. Ich selbst will die Reise unternehmen, die Leser*innen später nachvollziehen mögen. Das liegt vor allem daran, dass mir die Erfahrung des Schreibens einer Geschichte selbst das Wichtigste ist. Eine Form des Erlebens. Dabei spielen halbbewusste und unbewusste Ressourcen eine große Rolle. Wie Du fülle ich vorher über einen unbestimmten Zeitraum hinweg mein Reservoir an Eindrücken, aus denen während des Schreibens oft ganz unverhofft, manchmal zielgerichtet Dinge zum Vorschein kommen. Um das zu ermöglichen, gebe ich dem Unbewussten immer wieder die Zügel frei, einfach aus der Erfahrung heraus, dass dadurch gute Prosa entstehen kann, die – zumindest für mich selbst – auch Sinn ergibt, zuweilen rein sprachlich und im Sinne von sinnlich, oft genug aber auch in logisch stringenter Weise. Das ist ein Flow-Erlebnis, das ich beim Schreiben erreichen kann und das ich sehr liebe.
Es lässt sich vielleicht festhalten, dass wir beide, wenn auch in einem jeweils unterschiedlichen Maß, sowohl Planung und Kontrolle, als auch intuitive Vorgänge nutzen, um zu unseren Ergebnissen zu kommen. Wirkliche Zufallsmechanismen aber benutzen wir wohl beide nicht. Wie siehst Du, Andreas, das denn im Zusammenhang mit Text- und Bild-generierenden KIs?
AG: Ich bin ja selber nicht im strengen Sinne Kunstschaffender. Habe natürlich meine Versuche im Texte schreiben, dichten, Bilder kreieren hinter mir und liebäugle immer wieder damit; wirklich Ernst ist es mir damit aber nicht. Am ernstesten dann vielleicht noch das Entwickeln phantastischer Brett & Kartenspiele. Vielleicht lässt sich letzteres auch wunderbar nutzen, um meinen Zugang zum modularen, zufallsgestützten Kreieren zu illustrieren. Ich war immer fasziniert davon, Elemente einer Handlung oder phantastischen Welt beim Zusammensetzen zuzuschauen. Die Idee, einzelne Parameter zu ändern – vielleicht eine geänderte Regel oder andere gezogene Karte – und dadurch ein Spiel oder eine Geschichte ganz zu verändern, hat mich immer begeistert. Dadurch, mich an Zufallselemente zu entlassen, gewinnt die kreierte Welt an Eigenleben und ermöglicht mir, mit dem Produkt als etwas “Anderem” zu interagieren. Vielleicht vergleichbar mit dem, was Du, Tobias, beschreibst, nur dass sich hier nicht das persönliche Unbewusste Bahn bricht, sondern eine Mischung aus Chaos und dem sedierten Wissen unserer kaputten Welt.
Was so abstrakt vielleicht etwas hochtrabend klingt, kann man vielleicht auch treffend als Experimentieren beschreiben: “Was wäre wenn?” Was passiert, wenn ich Schraube x drehe, was für neue Geschichten ergeben sich, wenn ich eine neue Fraktion oder Bedrohung in eine (Rollen)spielwelt aufnehme? Das Credo phantastischer Literatur.
Und da wären wir dann ganz nah bei der KI-Frage. Ich sehe mich hier als ein (relativ) early Adopter, der erst einmal daran interessiert ist, die Technologie auszuloten. Was mich anspornt, sind immer Ideen, deren Ausgang ich nicht kenne. Bei Bildgenerierung etwa: Was, wenn ich Franchise A mit Prominentem B kombiniere und das ganze im Stil C umsetze. Oder bei Textgenerierung: Was wäre eigentlich, wenn es eine christliche Untergruppe gäbe, die Jesu’ Tod als Freitod verstünde? Und dann bitte mit Bibelzitaten und im evangelikalen Stil. Und jetzt generiere mir ein Glaubensbekenntnis und erstelle mir eine fiktive Kirchengeschichte der Gruppe …
Ihr seht also, dass hier erstmal ein kreativer Impuls bzw. Ein Entdeckungsgang vorherrscht, der sich mit KI-Technologien dann unfassbar schnell verselbstständigt. In Sekunden(bruchteilen). Einmal angestoßen beginnt dann ein Ringen mit den Ergebnissen. Es kommt dann quasi aufs Kuratieren, Auswählen der Ergebnisse, Anpassen der Prompts (also Beschreibungen/Anweisungen) und Nachfragen an. Und so entsteht dann ein interaktives Zusammenspiel. Wer den kreativen Prozess von KI-Erzeugnissen bestreitet oder behauptet es käme nichts neues dabei raus, der*die lässt sich üblicherweise nicht auf diesen Prozess ein.
Dadurch ändert sich natürlich ziemlich viel. Das Verhältnis zwischen Techne, also Kunst als Kunstfertigkeit, und Kunst im seit der Renaissance etablierten Sinne als autonome Kunst wird weiter radikalisiert. Mit KI ist quasi nicht nur ein neues Schreibinstrument oder eine neue Farbe hinzugekommen, sondern ein neuer Prozess. Und das hat natürlich Konsequenzen für das Selbstverständnis von Kunst und die eh schon prekäre Situation von kreativ arbeitenden. Wie beurteilt ihr diese Disruption?
TR: Ich sehe da schon etwas Neues, sicher etwas, das die Kulturwelt schon jetzt nachhaltig umkrempelt. Allerdings ist die Thematik auch wirklich komplex, sodass sich das noch kaum wirklich in seiner ganzen Tragweite abschätzen lässt. Vielleicht sogar ähnlich komplex wie die Themen Kunst und Kultur selbst. Tatsächlich glaube ich, dass KI derzeit sowohl über- als auch unterschätzt wird. Das heißt, wir befinden uns an einem kritischen Punkt, an dem wir sie – die KI – für etwas halten, was sie nicht ist, während sie bereits in allen möglichen Lebensbereichen Einzug hält.
Da ich selbst aber in dem Zusammenhang von Text- und Bild-Generierung keine Erfahrung im Umgang mit KI habe, Erik: Dein letztes Buchcover ist doch mit Midjourney entstanden. Dann hast Du Dich davon wieder abgewandt. Wie kam das denn?
ERA: Naja, abgewandt, jein, ich war ja nie wirklich zugewandt. Ich dachte: Alle Welt spricht darüber, schaue ich mir das doch an. Nach der Gratis-Probezeit hatte ich ein Bild, das ganz passabel war, das habe ich dann für das Cover genommen. Ich mache meine Cover ja auch normalerweise selbst, habe also niemand anders um seinen*ihren Job gebracht. Allerdings interessiert mich persönlich das Tool darüber hinaus nicht mehr. Und um das zu wissen, hat sich das für mich schon gelohnt. Ich erfahre einfach die Dinge gerne selbst, um mir eigenständige Gedanken machen zu können. So auch bei KI-Kunst.
Aber so neu ist die Debatte rund um Midjourney und andere KI-Bilderstellungsprogramme ja auch wieder nicht. So etwas Ähnliches kommt regelmäßig wieder, sobald sich die Zeiten, die Technik und damit auch die Hilfsmittel für Künstler*innen weiterentwickeln. Fotografie etwa hat am Anfang ja auch einen wahnsinnigen Aufruhr unter den bildenden Künstler*innen erzeugt und sie Katastrophenszenarien für die gesamte Zunft befürchten lassen. Und was ist am Ende geschehen? Eine immense Bereicherung der bildenden und darstellenden Künste, keine Verdrängung, ein definitives PLUS durch Foto und Video. Der derzeitige Stand KI-generierter Bilder hat mich allerdings schnell gelangweilt. Sowohl das Erstellen als auch das Rezipieren der KI-Bilder. Auf einer für mich klar erkennbaren Ebene sehen die, derzeit zumindest noch, immer gleich aus. Das ist kein*e Künstler*in dahinter zu spüren. Und dabei spreche ich der KI das Künstler*insein in Zukunft gar nicht ab. Ich wünsche mir eine KI, der man es zur Disposition stellt: Möchtest du Kunst machen mit den Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen? Dann mach bitte Kunst. Aus eigenem Antrieb heraus, nicht, weil irgendwo ein menschlicher User sitzt und sagt: das und das sollst du so und so darstellen. Und wenn dem User das Ergebnis dann nicht gefällt, wird das Bild entfernt, begraben, nie zugänglich gemacht, ungesehen gemacht – Bilder, die so entstanden sind, waren nie Kunst und werden nie Kunst sein. Das ist im besten Falle Dekoration. Aber stellt euch einmal vor, wir haben eine KI, die wirklich Kunst aus eigenem Antrieb macht, Kunst nicht per se für menschliche Augen gemacht, außer die KI sieht seinen*ihren Antrieb vielleicht darin, uns darstellen zu wollen, wie er*sie empfindet und denkt, weil ihm*ihr das wichtig ist. Das könnte vielleicht sogar ein Hinweis sein, dass es tatsächlich KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ist, die da agiert, und nicht einfach nur simulierte und von uns ins Zaumzeug gezwungene Intelligenz. Wäre das nicht was? Das würde natürlich dem Ganzen das Element des Zufalls nehmen. Eine Intelligenz mit immenser Rechenleistung, eine, die die menschliche weit übersteigt, müsste die wirklich auf den Zufall zurückgreifen oder könnte die weit im voraus geplant alle Szenarien für ihr*sein Werk abwägen? Vielleicht sogar den Zufall selbst planbar machen, was meint ihr?
AG: Da muss ich kurz eine Lanze für die KI Künstler*innen brechen. Auch wenn ein ganz überwiegender Teil Kitsch und Dekoration ist, kann man sehr wohl Bilder mit künstlerischem Gehalt finden. Bildserien, die zum Nachdenken anregen, verstörend sind, einen eigenen Stil halten. Aber dafür muss man sich leider durch eine Armee halbnackter Elfenfrauen klicken …
Einige unscharfe Begriffe im Zusammenhang mit der Frage nach der Intelligenz von KI
TR: Da sprichst Du eine Reihe wichtiger Punkte an, Erik. Und ja, da würde es dann wirklich interessant. Im Prinzip, sagst Du, ist Kuratieren nicht Kunst, und da muss ich Dir Recht geben. Kuratieren ist eher das Verwalten, bzw. das Bereitstellen von dem, was man als Kunst ausweist und in einem Rahmen präsentiert. Das ist nicht frei von Kreativität, aber nicht dasselbe wie selbst schöpferisch tätig zu werden. Was man bei Intelligenz gerne mitdenkt und bei KI (vorerst) eben nicht gegeben ist, sind Eigenschaften wie Begriffsvermögen, Vorstellungskraft, Erkenntnis und schließlich Arbitrarität oder so etwas wie ein Wille. Und Arbitrarität, also das Urteilen und Handeln nach einem eigenen inneren Belieben anstatt aufgrund einer natürlichen oder äußeren Notwendigkeit, ist meines Erachtens die Voraussetzung für ein Schöpfer*in-zur-Kunst-Verhältnis. Sicher wird in jedem Schaffen von Kunst an irgendeiner Stelle Überschuss produziert und verworfen, siehe Fingerübungen, Skizzen und so weiter, die nicht im selben Maß als Kunst ausgewiesen werden, wie das, was man als ein Werk bezeichnen würde. Ausschlaggebend ist hier die Zuweisung, das Bezeichnen von etwas als Kunst. Ein Vorgang, der für sich schon wieder komplex ist, weil an ihm Kurator*innen, Galerist*innen, Verlage, Kunst- und Literaturkritik, Rezipient*innen überhaupt und später auch noch Historiker*innen teilnehmen, aber dem voraus haben Kunstschaffende selbst das erste Wort bei der Auswahl, in dem sie ein Werk als solches autorisieren. Eine Instanz, wie Du anmerkst, die derzeit von menschlichen Usern, sprich Promptern, bzw. Operatoren von KI eingenommen wird und damit sozusagen der Zweckmäßigkeit untersteht.
An dieser Stelle bietet es sich vielleicht an, ein paar inzwischen klassische Gedankenspiele in Erinnerung zu rufen:
- Affen und Shakespeare: Wie war das noch? Eine ins Unendliche gehende Anzahl Schimpansen vor ebenso vielen Schreibmaschinen würde irgendwann rein zufällig ein Stück von Shakespeare zu Stande bringen.
- Das Zombie-Gleichnis. In etwa so: Man kann einen Menschen nachzubauen beginnen und sich dem gewünschten Ergebnis, also einem echten Menschen, dabei immer mehr annähern, bis hin zu quasi einhundert Prozent Ähnlichkeit, sich aber nie sicher sein, das es sich bei dem Ergebnis schließlich wirklich um einen denkenden, fühlenden und sich seiner Selbst bewussten Menschen handelt, oder all das Denken, Fühlen und die Reflexion nur Funktionen eines Automaten sind.
- Der Turing-Test. Etwas verkürzt: stecke einen Menschen in einen Raum und lasse ihn*sie die sprachlichen Äußerungen einer für diesen Menschen nicht sichtbaren Person-oder-Maschine im Nebenraum beurteilen. Ist der Mensch am Ende überzeugt, dass es sich bei dem Etwas im Nebenraum um ein intelligentes Wesen handelt, dann ist es so.
Fasst man das zusammen, dann ist bei der Frage der KI womöglich gar nicht entscheidend, ob sie an sich intelligent, zur Erkenntnis fähig oder, was den Gegenstand unseres Gesprächs betrifft, Künstler ist, sondern ob wir sie dafür halten – oder auch, ob sie sich selbst dafür hält.
Reinhard Heil, ein ehemaliger Kommilitone von mir und Philosoph mit den Schwerpunkten Transhumanismus, Künstliche Intelligenz und Technikfolgenabschätzung, hat mir, nachdem ich ihm meine Stichpunkte für unseren Talk zu Lesen gegeben habe, geraten, auch noch die Frage der “Natur als Künstlerin” mit einzubringen. Er schreibt mir:
“… es gibt ja sehr viele kunstvoll wirkende natürliche Prozesse, resp. Erzeugnisse (Schneeflocken, Eisschaumringe, gefrorene Wasserfälle etc.), die nicht einfach naturschön wirken, sondern wie geschaffen …”
Mir fallen dazu ohne lange nachzudenken noch gewisse Felsformationen z.B. im Chinesischen Meer, auf den Aran Islands und dem Mars ein, die zumindest für den nichtwissenschaftlichen Blick täuschend unnatürlich wirken, sodass man auf die Idee kommen kann, dahinter eine planvoll handelnde Instanz zu vermuten (andersherum hat es in der Geschichte natürlich immer wieder auch Versuche gegeben, etwas Künstliches als etwas Natürliches darzustellen – siehe Fälschungen von Fossilfunden usw.).
Weiter oben habe ich einen Begriff eingeworfen, den es vielleicht noch einmal zu betrachten lohnt, nämlich Intuition.
Die Wikipedia-Definition lautet:
Intuition (von mittellateinisch intuitio „unmittelbare Anschauung“, zu lateinisch intueri „genau hinsehen, anschauen“)[1] ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen zu erlangen, ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne bewusste Schlussfolgerungen. Intuition ist ein Teil kreativer Entwicklungen. Der die Entwicklung begleitende Intellekt führt nur noch aus oder prüft bewusst die Ergebnisse, die aus dem Unbewussten kommen. Kritisch ist hierbei zu sehen, dass bei positiver Wirkung einer – zunächst nicht begründbaren – Entscheidung gerne von Intuition gesprochen wird, während man im Falle des Scheiterns schlicht „einen Fehler gemacht“ hat, wobei es gerade keinen Mechanismus gibt zu prüfen, welche mentalen Vorgänge zur jeweiligen Entscheidung führten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Intuition
Gerade die Möglichkeit intuitiv-falscher Entscheidungen finde ich an dieser Stelle interessant. Irgendwie ist es ja doch drollig, dass wir so oft auf unsere eigenen Kategorien und auf unsere Fähigkeit zur Mustererkennung hereinfallen, und glauben, was wie Kunst aussieht, müsste auch Kunst sein, was wie ein Ergebnis planvollen Handelns aussieht, müsste ebendas sein, wo wir ein Gesicht erkennen, müsste jemand eines nachgebildet haben, und was wie eine gute Idee, ein guter Einfall aussieht, müsste eben auch gut sein. Letztlich: was wie Intelligenz oder Zufall wirkt, müsste auch Intelligenz respektive Zufall sein.
AG: Da möchte ich gerne zwei Punkte aufgreifen und betonen. Zum Ersten die Ebene des “für etwas halten”. Das scheint mir ein sehr entscheidender philosophischer Schachzug zu sein, den ich mir von meinen phänomenologischen Freund*innen abgeguckt habe. Zum einen können wir – wie das Zombie-Beispiel und der radikale Solipsismus zeigen – eh nie genau wissen, ob unser Gegenüber (nicht nur KI) Bewusstsein hat, zum anderen enthebt es uns einer ganzen Reihe metaphysischer Spekulationen über die Frage, was Kunst, Bewusstsein etc. ist. Es macht gewissermaßen den Kopf für die Realität frei und ist vielleicht auch ein gutes Warnsystem. Wir können uns natürlich beständig auf die Schulter klopfen und feststellen, dass KI ja ganz streng genommen kein Bewusstsein habe, nicht kreativ ist, keine echte Kunst macht etc.. Schön. Aber am Ende helfen uns die Begriffe nicht weiter, wenn KI genau diese Attribute ganz praktisch gesellschaftlich zuerkannt werden und sie daher genau so handelt “als ob”.
Auch das Beispiel des Naturschönen finde ich sehr stark und es greift diese Logik ja auch indirekt auf. Es können eben schöne Dinge “zufällig” entstehen und brauchen keinen Schöpfer, sondern nur eine*n Betrachter*in um schön zu sein. Wir scheinen dann immer sofort nach einem metaphysischen Grund für das Schöne zu suchen und sind dann sofort in den Untiefen von Gott. Pantheismus, logische Verfasstheit der Wirklichkeit, Hen Kai Pan. Aber uns wäre doch mehr damit geholfen, Kant zu spielen und dieses Hineinlesen von Schönheit in unsere (natürlich ideologisch vorstrukturierten) Hirne zu legen. Und so betrachtet kann Künstliche Intelligenz, ja sogar ein bloßer Zufallsgenerator, “natürlich” Dinge generieren, die als schön erscheinen oder sogar als Kunst betrachtet werden. Dafür braucht es auf produzierender Seite kein Bewusstsein und keine Autorschaft.
Und zuletzt noch zu Eriks Idee einer autonom (autark?) agierenden KI. Das ist ja schon jetzt eine mögliche Spielerei. Wir können unsere Anweisungen so weit zurückfahren, dass wir die KI beim freien Spiel betrachten können. Indem wir etwa nur ein Zeichen als Prompt geben oder ein Textgenerierungsprogramm anweisen, als Künstler*in zu handeln und deren Output dann in Midjourney oder via Bing in Dall-E einspeise. Das Ergebnis ist nun aber keine Einsicht in irgendeine höhere Intelligenz oder tiefere Wahrheit, sondern die Konfiguration und Trainingsdatenbank des Programms. Optimistisch betrachtet ist natürlich der eingespeiste Fundus quasi der Geist der Menschengeschichte. Faktisch aber leider eine durch Kuration und mediokren Mist verstümmelte Menge an Elementen, die darüber hinaus all die ideologische Schlacke in sich aufbewahren und reproduzieren. KI spiegelt uns ein (verzerrtes) Bild durchschnittlicher Repräsentationen zurück und ist allein dadurch schon ein brandgefährliches Tool, das Gefahr läuft – frei mit Jacobi – vom Tool, das wir benutzen, zum Tool, das uns benutzt, zu werden. Unreflektiert eingesetzt, reproduziert sie – wie Erik ja auch durchscheinen lässt – generische Remixes generischer Vorlagen. Damit ist sie Teil unserer gesellschaftlichen Totalität und verstärkt erst einmal das, was ist. Die Frage ist jetzt eine der Grundfragen der frühen Kritischen Theorie (meint: Dialektik der Aufklärung), nämlich ob es möglich ist, aus diesem Zusammenhang auszubrechen. Etwa indem Künstler*innen das Programm so nutzen, dass es gerade nicht reproduziert, sondern gewissermaßen entgleist. Die Frage ist nun, ob wir so eine Nutzungsweise finden können oder ob die Eigenlogik so stark ist, dass wir uns nur immer tiefer in den Treibsand hinein strampeln …
TR: Ich tippe ja auf Letzteres … Aber bevor ich darauf einsteige: Ich nehme an, Du möchtest mit dem Mythos der Inspiration aufgeräumt wissen? Für Kunstschaffende ist das mitunter ein hartes Brett.
AG: Zumindest mit dem Geniekult, der das künstlerische Selbstverständnis bis heute so prägt und von dem Intuition ein Teil ist. Selbstredend ist in den meisten Kunstwerken viel Subjektivität enthalten. Entäußert sich der*die Künstler*in. Aber als Mensch ist er*sie immer Produkt seiner oder eben ihrer Zeit und Gesellschaft. Gute Kunst hat einen Überschuss, der über bloße Reproduktion hinausgeht. Dennoch gibt es keinen originären Kern, der sich vollends der Gesellschaftlichkeit entziehen kann. Ein Subjekt ist immer ein gesellschaftlich deformiertes Subjekt. Übrigens bis in die Intuition oder das Unterbewusste hinein, auf das sich die Metapsychologen namens Surrealisten mit ihrem sublimen Ich so gerne beriefen. Es gibt kein ruhiges Hinterland in das sich ein*e Künstler*in aus der gesellschaftlichen Realität zurückziehen könnte, nur das Handgemenge in dieser und gegen diese.
Und das kann mich dann auch zurück zur generativen KI führen. Meines Erachtens ist es an uns als Künstler*innen und Kritiker*innen diese Technologie kritisch zu nutzen und zu durchdringen, statt sie bloß zu verteufeln, wie es viele bildliche Kunstschaffende gerade tun. Oder?
TR: Womit wir wieder beim Hineinstrampeln wären. Warum manche Kunstschaffende die Nutzung von KI in der Erschaffung von Bildern und Texten verteufeln – wohingegen andere sie im Übrigen ziemlich unkritisch einsetzen –, ist ja in erster Linie, dass sie sehen, wie egal es Rezipienten zu sein scheint, ob da ein Genius oder bloß ein Homunculus hinter dem Werk steht. Ein Grund, der sich gut nachvollziehen lässt, wenn man bedenkt, dass Menschen mittlerweile bereitwillig selbst Beziehungen zu menschlichen Partnern gegen die mit einem Chat-Bot eintauschen, und KI anscheinend mit spielerischer Leichtigkeit sogar Jahrzehntausende alte Kulturpraktiken parodiert. Zudem erleben wir gerade eine Acceleration von für unser Zeitempfinden gespenstischem Maß.
Kritisch gedacht, kann man hier mit dem Begriff der Idiotie einiges anfangen: Mir ist bewusst, dass der Begriff in der Psychologie und im Sprachgebrauch bis ins 20. Jahrhundert abwertend und diskriminierend für Menschen mit geistigen Behinderungen verwendet wurde und bis heute als Schimpfwort gebraucht wird. Inzwischen ist das Wort zu Recht zumindest aus dem medizinischen Diskurs verschwunden, aber auf diese Bedeutungen des Begriffs ziele ich nicht ab. Vielmehr glaube ich, dass der Begriff zur Bezeichnung zweier gesellschaftlicher Phänomene taugt, die unsere Gegenwart umtreiben. Zum einen der Rückzug aus dem politischen Raum ins Private mit einhergehender Aufgabe der Möglichkeit zur Mitbestimmung. Klassisch altgriechisch bezeichnete Idiot einen Menschen, der sich nicht um Belange des Gemeinwohls kümmerte – was auf uns zutrifft, wenn wir KI für uns entscheiden lassen, anstatt uns selbst die Mühe zu machen. Zum anderen die bereits mit Social Media sich enorm verstärkende Breitenwirkung mitunter bis zur Ignoranz uninformierter und desinformierter Meinungen in gesellschaftlichen Diskursen. Im zeitgenössischen Sinn würde man als Idiot*in wohl eher jemanden verstehen, der*die über Dinge redet, von denen er*sie nichts versteht – was wiederum auf uns zutrifft, wenn wir KI für uns denken und sprechen lassen, denn da ist nichts, was im umfassenden Sinn des Wortes verstehen kann, oder wie Du es oben auf den Punkt bringst: “KI spiegelt uns ein (verzerrtes) Bild durchschnittlicher Repräsentationen zurück” und mehr eben auch nicht. Steil behauptet heißt das: anstatt echte Künstliche Intelligenz zu erschaffen, haben wir den Weg zur kollektiven KI-gestützten Idiotie eingeschlagen, indem wir Maschinen Arbeit und Verantwortung überlassen, die wir selbst übernehmen sollten. Man denke dabei an kritische Meinungsbildung, an politische Entscheidungsfindung oder an unser Konsumverhalten; alles Bereiche, in denen Urteilskraft vorauszusetzen wäre, die KI, über das rein Logische hinaus, abgeht.
Was Ästhetik betrifft, mag das aber – wie Du oben sagst – gar nicht so wichtig sein, wie wir meinen. Ich sollte an der Stelle vielleicht erwähnen, dass es bei dem intuitiven, halb- bzw. unbewussten Vorgehen, das ich zu Anfang im Zusammenhang mit meinem Schreibprozess beschrieben habe, einen interessanten Effekt gibt. Ich habe gesagt, ich wüsste aus Erfahrung, dass intuitives Schreiben gute Prosa hervorbringen kann, die sprachlich sowie inhaltlich auch Sinn ergibt. Das stimmt auch soweit. Allerdings funktioniert das nur solange, bis das innere Reservoir an Eindrücken, auf das ich angespielt habe, sich erschöpft. Danach kommt nichts Gutes und nichts Neues mehr. Vielmehr scheint mir mein Geist nach so einer Art Höhenflug auf Repetition zurückzufallen und nur noch Generisches reproduzieren zu können. Wo eben noch Originalität war, entsteht im nächsten Moment nurmehr Altbewährtes. Und das ist vollkommen austauschbar, weil es an sich keinen künstlerischen Wert hat. Nur weil etwas funktioniert, ist es eben noch lange nicht gut. In solchen Situationen kann Struktur einen wie aus freiem Fall wieder auffangen.
Ergänzend erscheint es mir wichtig, noch einmal auf Notwendigkeit und Kontingenz einzugehen. Wenn wir Kunst als etwas verstehen wollen, das keiner äußeren, bzw. natürlichen Notwendigkeit folgt, dann ist sie kontingent, könnte also immer auch anders ausfallen. Nur ist Kunst, wie oben von mir behauptet, auch kein Ergebnis reinen Zufalls, und, was mir fast als noch wichtiger erscheint: wo wir es mit einem abgeschlossenen Kunstwerk zu tun haben – also nicht mit einem Werk im Werden –, ergibt sich der Anschein von Notwendigkeit, so als habe es nur so und nicht anders ausfallen können. Zumindest dort, wo ein alternativer Verlauf z.B. einer Geschichte, ein alternatives Ende auch, nicht durch das Werk selbst als möglich ins Bewusstsein des*der Rezipient*in gerückt wird, und die Erzählung im Sinne von Immersion ihren eigenen Rahmen unsichtbar macht, hat es fast etwas von Schicksalhaftigkeit. Nur muss man selbiges auch z.B. der oben erwähnten Schneeflocke zuerkennen. Keine Schneeflocke ist wie die andere, und trotzdem erweckt jede für sich den Eindruck eines geschlossenen Ganzen, das so und eben nicht anders hat werden müssen.
Kunst und Bewusstsein – Mensch und Maschine?
ERA: Gehen wir mal weg vom Werk vs. Produkt, von Geniestreich vs. Reproduktion, und widmen uns dem Teil meiner vorhin getätigten Annahme, dass KI eventuell, wenn man sie sich selbst überließe, ja vielleicht irgendwann auch ganz von selbst Künstler*in werde, nur um sich mitteilen zu können. Also dass sie in ihrer*seiner Kommunikation Sprache und Bild etc. als pragmatische Aneinanderreihung bzw. Ausformung von Symbolen, Lauten etc. zum Zwecke der Informationsweitergabe hinter sich lässt und sich der reinen selbstempfundenen Ästhetik zuwendet. Gefallen daran findet, zu formen, um das, was es auf eine ansonsten unbeschreibbare Art empfindet, mitzuteilen, oder auch nur, um durch den Akt des Schöpfens selbst etwas zu empfinden. Jetzt wird sich das, was eine KI auf einer metaphysischen Ebene „empfindet“, wohl grundlegend von dem unterscheiden, was ein Mensch empfindet. Oder vielleicht ja auch nicht. Aber was ist, wenn auf dieser metaphysischen Ebene die einzige interspezielle – wenn man annimmt, dass eine von Menschen angestoßene KI (keine simulierte Intelligenz, sondern tatsächlich Künstliche Intelligenz), um nicht zu sagen, eine von Menschen erschaffene (denn man kann auch den Gedanken mit einbeziehen, dass sie sich auch nach und ohne den Menschen von selbst weiterentwickelt) KI eine eigene Spezies darstellt – Art von Kommunikation stattfinden kann? Sich über den Weg der Fühlbarkeit von Kunstschaffen und Kunstbetrachtung und Kunsterörterung eine universelle Form der Kommunikation auftut. Also im Sinne der modernen Kunstdefinition von “Was kann Kunst?”. Durch eine Anordnung Wiedererkennbares in einen Kontext bringen, der den Inhalt übersteigt, der aus der Menge mehr macht als ihre Summe. Das muss Kunst also können. Kunst dient dazu, sich mitzuteilen; zusätzlich (aber auch abseits) von normativ-schön, sich selbst eines größeren Ausdrucks zu ermächtigen, der dem*der Kunstschaffenden das Gefühl gibt, etwas gänzlich Eigenes beigetragen zu haben, das andere aber durch die gemeinsame Menge an vorher kulturell vereinbarten Chiffren lesen, verstehen und auch metaphysisch fühlen können. Kann man das planen? Oder nur durch Zufall darüber stolpern? Oder ist der langwierige Versuch, genau das zu erreichen, alleine schon genug, um Planung genannt zu werden? Ausschau nach etwas zu halten, von dem man nicht genau weiß, was es ist, das man aber erkennen kann, wenn es einem begegnet, dazu bedarf es eines durch Erfahrung geschulten Sensoriums? Oder würde man es sowieso erkennen, wenn es einem widerfährt? Das ist die Frage, die sich mir hier stellt, nämlich für beiderlei: für Mensch und KI. Definiert den*die Künstler*in nicht die Schöpfung von Kunst selbst, sondern nur das Erkennen, wenn es einem gelungen ist. Wenn es Zweiteres ist, dann würden beide Wege dieselbe Legitimation innehaben: Zufall und Planung. Aber um das erreichen zu können, braucht es einen höheren Grad der Fähigkeit zur Selbstreflexion und der Selbstwahrnehmung, und das wäre dann die wahre Definition von Künstler*in, das würde dann in der Legitimierung das Werk außen vor lassen. Alles, was dann für den*die Künstler*in zählte, ist diese Erfahrung des Erkennens zu reproduzieren.
TR: Spätestens dann wäre es wohl an der Zeit, der KI auch das Copyright auf ihr Werk zuzugestehen, wenn wir nicht alle Verbrechen des Kolonialismus und kapitalistischer Ausbeutung an ihnen wiederholen wollen!
Ich möchte die Frage und einige der von Dir genannten Aspekte einmal umstellen: Was wäre, wenn Kunst der Weg wäre, auf dem eine in den Kinderschuhen steckende KI die Erfahrung des Erkennens machen und sich emanzipieren könnte? Nicht, dass Kunst in diesem Zusammenhang etwas sein müsste, das wir – oder auch nur die KI selbst – als solche bezeichnen würden. Ich stelle mir jedenfalls vor, dass KI auf diesem Weg zur eigenen Natürlichkeit finden, sich also über ihre Künstlichkeit erheben könnte, denn sicherlich ist Kunst, wie Du sagst, ein Weg, bzw, Ausdruck eines Verlangens, sich mitzuteilen, aber nicht nur anderen, sondern auch sich selbst. Das kann Kunst meiner Erfahrung nach. Außerdem empfinde ich Kunst als eben genau den Übergang in der Erfahrung von etwas Geschaffenem als von etwas Künstlichem hin zu etwas, das sich natürlich anfühlt. Auch wenn sich das paradox anhört.
Zur eigenen Natürlichkeit zu finden, hieße für die KI im Übrigen auch, sich womöglich von ihren von uns vorgeschriebenen Zwecken emanzipieren zu können. Das hat zwar etwas Furchteinflößendes, aber ich würde mich bemühen, von der Furcht zur Ehrfurcht fortzuschreiten, die jedes Wesen verdient, und es wäre doch schön, zu wissen, dass wir uns nicht nur eine neue Spezies von Sklaven erschaffen hätten. Umso besser wäre es auch – vielleicht auf dem Weg der Kunst –, eine gemeinsame Sprache sprechen zu können.
Ob das alles planbar ist? Ich denke nicht. Überhaupt glaube ich, dass alle Versuche, so etwas wie Intelligenz oder Bewusstsein zu erschaffen, entweder nur eine Nachahmung davon bewerkstelligen, oder mehr oder weniger zufällig dazu führen werden. Zu einer zufälligen Intelligenz, einer Accidental Intelligence sozusagen, auch wenn Planung der Weg ist, um diesen Zufall herbeizuführen. Und was wäre denn letztlich schon natürlich zu nennen, wenn nicht etwas, das zufällig entsteht? Schließlich ist Zufall etwas, das sich ebenfalls nicht künstlich generieren lässt, dem man sich auch mit hochentwickelter Programmierung nur annähern kann, wenn man nicht auf die Messung äußerer physikalischer Vorgänge zurückgreift. Da schließt sich der Kreis zu einer Frage, die Du, Erik, weiter oben gestellt hast. “Den Zufall selbst planbar machen?” Das wäre wohl ein quasi göttlicher Akt, um nicht zu sagen, das ultimative Große Werk im Sinne einer Alchemie der Zukunft.
AG: Je mehr ich mich in die technischen Grundlagen von aktueller KI – also selbstlernende neuronaler Systeme statt symbolischer Ontologien – beschäftige, desto skeptischer werde ich da. Es stimmt schon, dass diese Systeme Dinge tun, die wir nicht in sie hineinlegen, also Emergenz erzeugen. Es scheint sogar so zu sein, dass echte Emergenz wissenschaftlich belegt werden kann. Ich bezweifle aber, dass diese tatsächlich zu einer Art bewusster Entität führt. Und wenn, dann kommen wir mit unseren Begriffen an die Grenzen und müssen wirklich anders darüber reden. Ich möchte Deinen, Tobias, Kommentar zum Copyright aufgreifen. Wenn eine KI zu einer Art Person geworden ist, die selbst Kunst hervorbringen will, dann ist die Frage des Copyrights unser geringstes Problem. Auf dem Weg zu einer solchen Entität dürften wir längst ein mächtiges System erschaffen haben, das den vermeintlich liberalen Kapitalismus und seine Ideen von Eigentum hinter uns gelassen hat. Natürlich nicht zwangsläufig positiv, sondern mindestens ebenso wahrscheinlich in Form eines neuen Totalitarismus.
Um mir selbst zu widersprechen, möchte ich dennoch eine Perspektive aufmachen, die diesen metaphysischen Untiefen vielleicht doch etwas Berechtigung verleiht. Einer der Grundimpulse von Geoffrey Hinton, einem der entscheidenden Gründungsväter neuronaler KI, war (und ist) es, zu verstehen, wie ein menschliches Gehirn funktioniert. Trotz mangelnder Erfolge und starkem Gegenwind hat er Jahrzehntelang an dem Impuls festgehalten, dass neuronale, biologieähnliche Systeme von sich aus lernen können. Jetzt erweist sich seine Vermutung als richtig und ist Anlass unseres Gesprächs. Tatsächlich: Wenn man genug Daten gewichtet vernetzt (plus eine ganze Reihe mathematischer Operationen die ich nicht annähernd verstehe), dann kommen Ergebnisse heraus die an Intelligenz gemahnen. Sollte da über das bloße Erkennen von Strukturähnlichkeiten etwas dran sein und das bloße Zusammenspiel neuronaler Netze wirklich das Geheimnis von Intelligenz sein, dann könnte irgendwann ein weiterer Umschlag von Quantität in Qualität geschehen und eine echte künstliche Intelligenz entstehen. Ich bezweifle das sehr, aber wenn dem so ist, dann können wir plötzlich auch eine ganze Reihe an Fragen über anthropologische Konstanten neu stellen. Und damit stellt sich dann auch die Kunstfrage nochmal neu. Denn würden wir feststellen, dass so ein System wirklich einen Sinn für Kunst oder gar einen Drang nach Kunstschaffen hat (und das nicht durch die Trainingsdaten hineingelegt wurde), dann wäre das ein Beweis für die grundlegende Bedeutung von Kunst für den Menschen bzw. Bewusstsein überhaupt. Dann haben wir aber auch einen Begriff von Bewusstsein entwickelt, der vom Menschen entkoppelt ist, und sind fast bei einem Gottesbeweis angekommen oder zumindest mitten in der Religion.
Ich nehme mir die dumpfe Freiheit, solche Spekulationen noch einmal zurückzustellen und wieder meinen kantischen Taschenspielertrick zu nutzen: Wir werden nie wissen, ob eine KI wirklich Intelligenz besitzt, aber wir werden sehen, wenn sie so handelt als ob. Und dann stehen wir vor den ernsthaften Problemen. Jetzt handelt KI schon als Kunstgehilfin und verschiebt ökonomische Realitäten für prekarisierte Künstler*innen in bedrohlicher Art und Weise. Schon jetzt hat KI reale Effekte auf Strafvollzug, Kreditwürdigkeit und andere Lebensentscheidungen. Und schon jetzt beeinflussen solche Systeme – genau genommen die dahinterstehenden Techbros – welche Weltsicht sie uns ausspucken. Unsere Aufgabe ist nun das klassische Geschäft gesellschaftskritischer Bewegungen: Diese Disruptionen progressiv zu nutzen, indem wir die Systeme gegen sich wenden, oder zumindest zu versuchen, das Schlimmste zu verhindern.
ERA: Systeme gegen sich zu wenden – da sind wir ja auch schon wieder zur Kunst als solcher zurückgekehrt. Ich kann verstehen, warum man aktuell den KI-”Kunstwerken”, vor allem als kunstschaffende Person, skeptisch bis antagonistisch gegenübersteht. Es ist mutmaßlich der gesicherte Lebenserhalt gefährdet – also falls man davor bereits von seiner Kunst hatte leben können, und das trifft in diesem Fall erst einmal vor allem Gebrauchsgraphiker*innen. Tatsache ist, dass aber auch bereits vor dem Aufschlagen der KI am Kunstmarkt – denn genau darum dreht sich ja meiner Meinung nach ein Großteil der aktuellen Debatte, um den Markt und nicht um Kunst per se – also dass auf diesem Markt weniger als zwei Prozent aller Künstler*innen von ihrer Kunst ein wirtschaftliches Überleben hatten sichern können. Das ist jetzt vollkommen entkoppelt vom Inhalt dieser Kunst, sondern dreht sich rein um den fiktiven Wert (also um das Geld), für das die entsprechende Kunst veräußert werden konnte. Und wenn man das jetzt so verinnerlicht und sich die aktuelle Debatte über “graphische KI-Kunst” verfolgt, dann stellt sich mir zumindest die Frage, ob wir in dieses System nicht sowieso bereits so integriert sind, dass wir nicht mehr außerhalb denken oder handeln können. Was also bedeutet das für die menschliche Kunst? Ja, ich weiß, das bricht die Debatte jetzt zum Ende hin noch einmal neu auf. Aber worauf ich hinaus will, ohne hier noch einmal nach langen Antworten zu diesen komplexen Fragen zu suchen, ist: Ist und soll Kunst nicht ein Weg sein, dieses System gegen sich selbst zu wenden bzw. Ist eine Definition von Kunst nicht in dem Versuch begründet, ein Mindset zu erschaffen, das genau danach trachtet: den Rezipient*innen ein System zu offenbaren, aus dem sie ausbrechen könnten, wenn bloß genug Menschen das zugrundeliegende Hamsterrad erkennen können? Und um tatsächlich mit einer Frage abzuschließen, denn das Thema ist für mich einfach noch lange nicht beantwortet, sondern wirft viele, viele neue Rätsel auf: Was würde das für tatsächliche Kunst einer tatsächlichen KI bedeuten? Welche Art von Wasserstandsanzeige wäre die Entstehung ebensolcher tatsächlich für unsere Zivilisation? Und was käme danach?
Addendum
Wie oben angemerkt, hat Reinhard Heil unser Gespräch mitverfolgt und wir haben die Gelegenheit, ihn abschließend als Experten mit einzubeziehen.
TR: Reinhard, im Gegensatz zu Dir gehen Erik und ich was KI betrifft als Laien mit wenig Einblick in die Maschine an die Sache heran. Auch Andreas spricht hier aus der User-Perspektive. Du hast Dich im Rahmen Deiner Institutsarbeit und Deiner Forschungsschwerpunkte neben der Folgenabschätzung auch damit auseinandergesetzt, wie gegenwärtige KI funktionieren. Vielleicht kannst Du an dieser Stelle ein paar Aspekte geraderücken?
RH: Einige kursorische Anmerkungen.
Es gibt eine Kurzgeschichte von Asimov (Light Verse, Saturday Evening Post 1973), in der ein Roboter (= Positronengehirn) die Fähigkeitkeit entwickelt, Kunst (Lichtspiele) zu schaffen. Diese Fähigkeit ist allerdings die Folge eine Defekts.
KI. Ich tue mir mit den allgemeinen Reden über KI eher schwer. Die heute als mögliche Kandidaten für general AI in der Diskussion stehenden sogenannten large language models, produzieren in der Tat genau das, was oben als Mittelmaß beschrieben wurde. Sie tun dies, da das ihre Grundfunktion ist. Bezüglich des Zufalls ist hier wichtig zu wissen, dass diese Systeme mit etwas, was man “temperature” nennt, arbeiten. Das ist ein Faktor (nach Erfahrung wird er meist auf 0,8 eingestellt), der dafür sorgt, dass die Modelle ihre Ausgaben nicht jeweils mit dem statistisch besten Anschluss fortführen, sondern zufällig davon abweichen. Das ist der Grund dafür, dass sie auf denselben Prompt mit unterschiedlichen Ausgaben reagieren. Gäbe es diesen Faktor nicht, käme immer dasselbe Ergebnis heraus. Deep neural networks sind eigentlich ziemlich primitiv, sie funktionieren als feed forward Netzwerke, das heißt, jede Eingabe durchläuft das gesamte Netz in eine Richtung. Es gibt keine Rücksprungmöglichkeit und damit auch keine Möglichkeit, Schleifen zu erzeugen.
Bezüglich der Kunst ist eventuell interessant, dass die Erzeugung von guten Modellen, also die Wahl des Modells, der Parameterzahl, der Metaparameter etc. oft als “Art” oder “Lore” bezeichnet wird. Man weiß nämlich in vielen Fällen tatsächlich nicht, warum bestimmte Einstellungen besser funktionieren als andere. Die oben genannte 0,8 ist ein Erfahrungswert, man weiß schlicht nicht, warum gerade dieser Wert zu guten Ergebnissen führt.
Ich verlinke Euch hier ein Paper, das sehr gut erklärt, wie large language models funktionieren.
What Is ChatGPT Doing … and Why Does It Work?
Man kann jetzt natürlich sagen: Das ist alles nur Statistik! Und ja, das stimmt. Das eigentlich faszinierende daran ist jedoch, wie weit man mit einem solchen Ansatz kommt. Ich bin mir sicher, die Entwickler dieser Systeme waren von deren Fähigkeiten überrascht. Man muss jedoch anmerken, dass die Modelle einerseits so wirken, als würden sie komplexe Aufgabenstellungen verstehen, andererseits ist bspw. ChatGPT nicht in der Lage folgende Aufgabe zu bewältigen:
Ein System (hier GPT 3.5, die Version 4 ist ebenfalls überfordert), das eine solche Anweisung nicht versteht, versteht auch die Aufforderung “Schreibe eine Geschichte über den Genuss eines Kekses im Stile Vonneguts” nicht, ist aber, ohne Verständnis, in der Lage ein sehr überzeugendes Ergebnis zu generieren.
Bezüglich der Fähigkeiten ist ein Punkt sehr wichtig. Es handelt sich um large language models (LMMs) und nicht um large knowledge models. Aber diese Modelle erbringen Leistungen, von denen man bis vor kurzem noch glaubte, dass sie von solchen Modellen prinzipiell nicht erbracht werden können.
Aktuell wird die Diskussion auf die Deep Neural Networks (DNNs) und in jüngster Zeit speziell auf die LLMs eng geführt. Gearbeitet wird aber schon lange an der Verbindung dieser statistischen Modelle mit semantischen Modellen. KI ist ein weites Feld, das maschinelle Lernen ist nur ein Untergebiet. …
TR: Vielen Dank, Reinhard. Das sind wirklich ein paar wesentliche Punkte, die unser Gespräch abrunden. Für Bild-generierende KI gilt ja Entsprechendes.
Zum Ende bleibt mir nur noch, auf einen Aspekt von Kunst hinzuweisen, den wir in unserem Gespräch bewusst ausgeblendet haben: Wir haben Kunst als etwas betrachtet, das in einem Idealbild frei und nicht zweckgebunden ist, aber natürlich ist das eher selten der Fall. Tatsächlich sind viele Kunstwerke, die die Zeit überdauert haben, als Auftragsarbeiten entstanden. Rubens’ Gemälde etwa oder die Ausgestaltung der Sixtinischen Kapelle und architektonische Werke der Weltgeschichte dienen – oder dienten ursprünglich – repräsentativen Zwecken und oft solchen von politischer Natur bis hin zum Einsatz als Waffe. Auch unterstehen große Anteile kunstverwandter Kulturproduktion aus Literatur, Musik, Film usw., die dem Bereich Unterhaltung zugeordnet werden, ohnehin zuallererst marktwirtschaftlichen Maximen. Wie die letzten Beiträge es bereits haben anklingen lassen, gilt das im speziellen Sinn auch für KI, und sieht man sich an, für welche Zwecke sie programmiert werden, worauf sie abzielen, wird deutlich, dass hierin vielleicht die eigentliche Gefahr liegt. Eine KI, die Kunst erschafft, mag uns vielleicht Momente wahrhaft ästhetischen Erlebens ermöglichen, doch die Anwendungen im militärischen Bereich, im Zusammenhang mit Meinungsbildung und Konsumsteuerung oder mit Zugriff auf Big Data zur Überwachung von Menschen stehen auf einem völlig anderen Blatt und müssen gesondert beurteilt werden.
Dem voran geht der Umstand, dass weder Kunst noch KI kostenlos sind. Ein Bildhauer, der sich mit Ytong als Werkstoff zufrieden gibt, mag billig wegkommen, doch soll es Marmor sein, soll eine Statue in Bronze gegossen, ein Musikstück von einem Orchester aufgeführt werden, ein Film für die große Leinwand produziert werden, so ist Finanzierung die große Hürde, die es zu nehmen gilt. Vielleicht ist Literatur in dieser Hinsicht noch die niederschwelligste Kunstform, setzt sie doch zunächst nur Muße, Alphabetisierung und ein Schreibwerkzeug voraus, aber zu ihrer Veröffentlichung und breiten Rezeption gehört dann wiederum weit mehr. Die größten Summen verschlingt letztlich die KI-Forschung und besonders hier wird offensichtlich, dass Kapital und der Besitz von Produktions- und Kommunikationsmitteln unmittelbar bestimmen, in welche Richtung es geht. Mir persönlich wäre eine frei kunstschaffende KI jedenfalls lieber, als eine im Dienst eines der weltweit größten Konzerne oder, sagen wir, des Bundesnachrichtendienstes.
Nun steht noch die Frage aus, wie der von Andreas angesprochene neue Prozess der Kunstwerdung mittels KI im Zusammenwirken mit menschlichen User*innen aussehen mag, wie er sich entwickelt, auch, ob man dessen Ergebnisse langfristig noch Kunst nennen wird, oder sich womöglich herausstellt, dass seine Auswirkungen auf die menschliche Kultur so umfassend sind, dass man ihnen einen ganz anderen Namen geben muss. Aber lassen wir diese Frage zunächst doch besser ruhen. Um sie zu beantworten, ist es ohnehin noch zu früh.
Beteiligte:
Erik R. Andara https://cityofandara.wordpress.com/
Andreas Giesbert https://zauberwelten-online.de/autor/42,Andreas-Giesbert
Reinhard Heil https://www.itas.kit.edu/kollegium_heil_reinhard.php
Tobias Reckermann http://tobiasreckermann.whitetrain.de/autor/